Hyperhidrose – krankhaftes Schwitzen

Hyperhidrose, besonders der Hände, dem Gesicht, unter den Achselhöhlen und an den Füßen wird von den Betroffenen als lästiges und häufig als sozial ausgrenzendes Leiden empfunden, das meist einer lokalen Behandlung zugeführt wird. In der überwiegenden Zahl kann dann auch durch lokale Maßnahmen wie Lösungen, Salben, Zellbäder etc. einen Besserung der Beschwerden erreicht werden. In hartnäckigen Fällen, besonders wenn diese zu sozialen Problemen führen, bieten sich jedoch Möglichkeiten an, die zu einer dauerhaften Lösung dieser Krankheit führen.

Lokale Maßnahmen:

Neben der lokalen Behandlung der betroffenen Areale mittels Botulinumtoxin, das nur für mehrere Wochen zu einer Trockenheit führt, wird die operative Entfernungen der Schweißdrüsen in der Achselhöhle angeboten.

Thorakale Sympatikusblockade:

Als dauerhafte und mit einer sehr hohen Erfolgsrate verbundene Möglichkeit bietet sich die thorakale Sympatikusblockade an. Hierbei wird der thorakale Grenzstrang auf Höhe des 2., 3. oder 4. Brustwirbels mittels Titanklips unterbrochen. Diese Operation wird auf minimal-invasivem Weg unter thorakoskopischer Sicht durchgeführt.

Diese an sich seit über 50 Jahren geübte Praxis hat in den letzten Jahren durch eine Änderung der Operationstechnik und schonenderem Zugang eine Renaissance erlebt. So wurde durch ein besseres Verständnis der Physiologie die Nebenwirkungsrate, insbesondere das kompensatorische Schwitzen auf ein Minimum reduziert und durch das Erhalten des Nervens eine Reversibilität des Eingriffs durch Klippentfernung möglich.

 

Da auch gefässregulatorische Veränderungen beim Erröten über das autonome Nervensystem vermittelt werden, besteht auch grundsätzlich die Möglichkeit, durch einen diese Nerven blockierenden Eingriff, das vermehrte Erröten zu mindern. Dieser Eingriff entspricht dem Verfahren, welches für die Hyperhidrose im Kopfbereich angewendet wird. Auch hier gilt: ohne Ausschöpfung der konservativen, nichtoperativen Therapiemethoden kann eine Operation nicht durchgeführt werden, da diese am Ende einer Behandlungsreihe stehen kann, nie jedoch am Anfang. Operatives Vorgehen:

Die Operation wird in Vollnarkose mit Doppellumenindikation (Möglichkeit der seitengetrennten Beatmung der Lungen) durchgeführt. Über jeweils zwei 5mm lange Inzisionen (Abb. 1) wird auf Höhe der Achselhöhle in den Thorax eingegangen und unter Videosicht der Grenzstrang  mittels Titanklips  blockiert. Dies wird in einer Narkose auf beiden Seiten durchführt und dauert nicht länger als 20 min. Der Eingriff wird ohne intrathorkale Drainage beendet. Postoperativ können die Patienten sofort mobilisiert werden. Analgetika sind üblicherweise nur innerhalb der ersten 24 Std. nötig. Die Entlassung erfolgt innerhalb von 24 Std. und volle körperliche Aktivität kann nach 3 Tagen aufgenommen werden.

Ergebnisse: In großen Reihenuntersuchungen wird die Erfolgsrate abhängig von der Methode mit über 95% angegeben. Ein Einfluss auf das Schwitzen der Füße wird durch einen aufwendigeren Eingriff bei dem paravertebral an der Lendenwirbelsäule den Grenzstrang blockiert wird, beschrieben, jedoch gibt es hier noch keine Zahlen über den Langzeiterfolg.